20 Jahre Naturerfahrung für Klein und Groß
![Die Kinder des Kindergartens "In der Balzhalde" nahmen Krabbeltiere unter die Lupe. Die Kinder des Kindergartens "In der Balzhalde" nahmen Krabbeltiere unter die Lupe.](/fileadmin/_processed_/f/f/csm_B%C3%A4chle1Kniep_8a23d1f807.jpg)
![OB Uwe Skrzypek dankte Bettina Marx für ihren 20-jährigen Einsatz für den Naturspielplatz. OB Uwe Skrzypek dankte Bettina Marx für ihren 20-jährigen Einsatz für den Naturspielplatz.](/fileadmin/_processed_/9/a/csm_B%C3%A4chle2Kniep_b620884ea9.jpg)
Naturerlebnisraum am Bächle: Lokale Agenda 21 Vaihingen feiert mit Kindern
Vaihingen - Im Mai 2004 wurde der „Naturerlebnisraum am Bächle“ als eines der ersten Projekte der Lokalen Agenda seiner Bestimmung übergeben. Zum 20-jährigen Bestehen lud der Förderverein nun zu einer Festveranstaltung in die Hungerbach-Senke zwischen Kleinglattbach und Vaihingen ein. Oberbürgermeister Uwe Skrzypek zitierte in seiner Begrüßung den Arzt und Psychoanalytiker Alexander Mitscherlich: „Der junge Mensch braucht Tiere, überhaupt Elementares, Wasser, Dreck, Gebüsch, Spielraum.“
Auch die Kinder des Kindergartens „In der Balzhalde“ waren zu dem abwechslungsreichen Programm eingeladen. Der Kindergarten nutzt den etwa 1,3 Hektar großen naturnahen Spielraum von Beginn an. Statt der klassischen Spielgeräte gibt es hier bunte Wiesen, Gebüsch, Sandflächen, Wäldchen, Kletterhügel, Weidenhaus, Baumstämme, Muschelkalkblöcke, Wasser, Pflanzen und Tiere. Kinder erwartet zu jeder Jahreszeit ein breites Angebot zum Spielen in und mit der Natur. Hier können sie mit allen Sinnen Natur entdecken, erfahren und gestalten – da wird gematscht, geplanscht, gebaut, geklettert, geforscht. Ein selbstbestimmtes, nicht durch Spielgeräte vorgegebenes und nicht von Erwachsenen organisiertes und kontrolliertes Spielen ist hier möglich.
Nachmittags kommen Kinder aus der Umgebung, meistens in kleinen Gruppen. Dann werden etwa Staudämme gebaut oder „Lägerla“ errichtet. An Wochenenden steuern Familien mit kleineren Kindern die Hungerbach-Senke als Ausflugsziel an. Schulen und Kindergärten nutzen den Spielort für naturkundlichen Unterricht und Projekttage oder einfach nur zum Spielen.
Bettina Marx, Vorsitzende des Fördervereins, erinnerte bei der Festveranstaltung an die Anfänge des Naturerlebnisraums. Die Idee war, einen Bach so umzugestalten, dass Kinder dort spielen und Natur erleben können. Ein idealer Standort war schnell gefunden. Die Stadt Vaihingen stellte seinerzeit die Flächen am Hungerbach zur Verfügung. Sämtliche Kosten für die Planung und die Durchführung der Maßnahmen wurden von der Projektgruppe zusammengetragen. Den finanziellen Grundstock bildete der Agenda-Preis des Landes Baden-Württemberg in Höhe von 15.000 Euro. Hinzu kamen Zuwendungen der Umweltstiftung der Kreissparkasse, weiterer Stiftungen und die Unterstützung durch örtliche Unternehmen wie Felswerk Zimmermann oder Gayer Erdbau. An einem kalten Februartag pflanzten schließlich viele Bürgerinnen und Bürger rund 700 Büsche und Bäume.
Für Oberbürgermeister Uwe Skrzypek ist der Naturerlebnisraum am Bächle eine wunderbare Möglichkeit für Kinder, die Natur zu entdecken. Weil Naturkontakte für die Entwicklung von Kindern so wichtig seien, sei im Rahmenplan der Gartenschau vorgesehen, einen weiteren Naturerfahrungsraum zu schaffen. Skrzypek dankte den Aktiven des Fördervereins am Bächle für ihr 20 Jahre währendes Engagement. In Abstimmung mit der Stadtverwaltung betreuen sie als Projektgruppe im Rahmen der Lokalen Agenda den Naturerlebnisraum seit der Eröffnung im Mai 2004 ehrenamtlich. Dazu gehören die Organisation und Durchführung von Pflegemaßnahmen, regelmäßige Begehungen, Beseitigung von Müll und vieles mehr.
Bei der Jubiläumsveranstaltung machte auch das Ökomobil Halt: Das rollende Naturschutzlabor des Regierungspräsidiums Stuttgart kann von Schulen, Kindergärten, Vereinen oder anderen nicht kommerzielle Gruppe angefordert werden, um gemeinsam Pflanzen und Tiere zu erkunden. Durch die Kombination eines Mikroskops und einer Videoprojektion können kleinste Tierchen auf einen Bildschirm übertragen werden und so für alle sichtbar gemacht werden. So wurde der kleine Bachflohkrebs, den die Kinder vorher im Hungerbach gefangen haben, zum Riesen. Für die Kleinsten hielt der Förderverein Angebote zum Spielen, Entdecken und Basteln bereit.
Rechtzeitig zum Jubiläum erhielt der Förderverein eine Spende der Firma Dr. Hartmann Chemietechnik aus Kleinglattbach, die sich auf nachhaltige Wasserbehandlung und -aufbereitung spezialisiert hat. Mit dem Geld konnten vier dicke Eichenstämme beschafft werden, die schon rege zum Balancieren oder als Sitzgelegenheiten genutzt werden.
Helfer gesucht
Weitere Helferinnen und Helfer sind willkommen. „Es wäre schön, wenn gerade auch Eltern mit kleineren Kindern die Gruppe verstärken würden, um das Gelände zu pflegen. Natürlich ist die Projektgruppe offen für neue Ideen zur weiteren Entwicklung des Naturerlebnisraumes“, erklärte Bettina Marx. Sie ist erreichbar unter Telefon (07042) 940678, E-Mail: xmarx63285@aol.com, oder über die Homepage des Fördervereins: www.ner-vaihingen.de.
Infos gibt es auch unter https://www.naturerfahrungsraum.de/