Gedankenreise in die Köpfe berühmter Autorinnen und Autoren
Sommerzeit – Urlaubszeit. Doch auch in der Stadt kann der Sommer genossen werden. Zum Beispiel bei den sommerlichen Open-Air-Lesungen in der Vaihinger Kulturecke, die jetzt wieder starten. Unter dem Motto „Alles was ihr tut, geschehe in Liebe“ gibt es vom 31. Juli bis zum 11. August spannende Einblicke in die Gedankenwelt von Hanns-Dieter Hüsch, Dietrich Bonhoeffer, Maria Barbal und weiterer Autorinnen und Autoren.
Zahlreiche Vaihinger Bürgerinnen und Bürger werden auch in diesem Jahr wieder verschiedene Bücher vorstellen.
Los geht es am Mittwoch (31.Juli) um 17 Uhr mit dem Buch „Grimm und Möhrchen – Ein Zesel zieht ein“ von Stephanie Schneider und Stefanie Scharnberg. Darin geht es um den Buchhändler Grimm, der seine „Bücherkiste“ liebt. Nur ist es dort bisweilen etwas einsam. Das ändert sich zum Glück, als an einem Regentag plötzlich ein kleiner Zesel namens Möhrchen in seinem Laden steht. Kurzerhand zieht Möhrchen bei Grimm ein und bringt ordentlich Schwung ins Haus.
Es liest Susanne Gerds. Die Lesung richtet sich in erster Linie an Grundschulkinder der 1. und 2. Klasse.
Dekan Johannes Zimmermann wird am Donnerstag (1. August) um 17 Uhr aus Tillmann Prüfers „Der heilige Bruno. Die unglaubliche Geschichte meines Urgroßvaters am Kilimandscharo“ lesen. Tillmann Prüfer weiß wenig über seinen Urgroßvater – nur, dass er Anfang des 20. Jahrhunderts als Missionar in Tansania lebte und wenig Sinn für weltliche Zerstreuung hatte. Erst als sich seine Mutter in Afrika auf Spurensuche begeben will, fängt Prüfer an, nachzuforschen. Er erfährt nicht nur, dass sein Uropa einst in der Ferne sein Glück fand, sondern auch, dass er dort noch immer fast wie ein Heiliger verehrt wird. Und so wird aus dem Familienurlaub plötzlich eine höchst offizielle Angelegenheit.
Am Freitag (2. August) um 17 Uhr lesen Eberhard Schulze und Marie Schulze-Glökler aus Dietrich Bonhoeffers „Brautbriefe Zelle 92“. In dem Buch sind die Briefwechsel zwischen dem Widerstandskämpfer und Theologen Dietrich Bonhoeffer aus der Haft mit seiner achtzehn Jahre jüngeren Braut Maria von Wedemeyer zusammengetragen. Die ungewöhnliche Verlobungszeit, die erst in der Haft beginnt, endet mit der Hinrichtung Bonhoeffers auf persönlichen Befehl Hitlers am 9. April 1945. Die Briefe zeigen, wie sich über die räumliche Trennung hinweg, trotz Briefzensur, Unterschied von Alter und Herkunft, eine Liebe von verwandelnder Intensität entwickelte.
Regine Ebbers-Booz hat für die Zuhörerinnen und Zuhörer am Samstag (3. August) um 17 Uhr Helga Schuberts „Der heutige Tag“ vorbereitet. Über fünfzig Jahre lang teilt Helga Schubert mit ihrem Mann ihr Leben. Doch nun ist der Mann schwer krank. Lange schon wird er palliativ umsorgt; und so wird der Radius des Paares immer eingeschränkter, der Besuch seltener, die Abhängigkeit voneinander größer. Kraftvoll und poetisch erzählt Helga Schubert davon, wie man in solchen Umständen selbst den Verstand und der andere die Würde behält.
Am Sonntag (4. August) um 17 Uhr liest Siegfried Jaschke aus dem Buch „Wie lange ist ewig - und wie fühlt sich der Himmel an?“ von Susanne Niemeyer, die darin 18 poetische und berührende Geschichten vom Leben, Sterben und Abschiednehmen erzählt. Sie berichtet von Engeln ohne Flügel, Lindenduft, einer lebensgroßen Patchworkdecke und einem Himmelshaus, in dem die Tür weit offensteht. Es sind Geschichten voller Trost und Hoffnung.
Musikalisch begleitet wird Siegfried Jaschke beim Lesen von Nelly und Manfred Renz.
Am Mittwoch (7. August) findet um 17 Uhr wieder eine Lesung für Kinder statt. Das Buch „Verflixt ein Nix!“ von Kirsten Boie richtet sich v.a. an Grundschulkinder der 3. und 4. Klasse. In „Verflixt - ein Nix!“ gerät das Leben des Jungen Jonathan mächtig aus den Fugen, als er aus Versehen einen echten Nix – einen Wassergeist in Jungenform – mit nach Hause bringt. Dieser kleine Meeresbewohner, der nur in Reimen spricht, unsichtbar werden kann und ein Talent dafür hat, das Badezimmer unter Wasser zu setzen, stellt Jonathans Alltag komplett auf den Kopf.
Es liest Lisa Gayer-Widmann.
Karin Schweizerhof wird am Donnerstag (8. August) um 17 Uhr Passagen aus Eric-Emmanuel Schmitts "Vom Sumo, der nicht dick werden konnte" vortragen. Es ist eine Erzählung von Kindheit und Spiritualität, die den Zuhörer und die Zuhörerin zu den Quellen des Zen-Buddhismus mitnimmt.
Am Freitag (9. August) um 17 Uhr lesen Hanne Schuler und Christoph Knecht aus dem Buch "Die Zeit, die vor uns liegt“ von Maria Barbal sowie „Liebesgedichte" weiterer Autorinnen und Autoren vor. Maria Barbal schreibt in ihrem neuen, preisgekrönten Roman facettenreich und bildgewaltig über verspätetes Glück und die Schönheit des Augenblicks.
Karin Jöst wird am Samstag (10. August) um 17 Uhr Passagen aus „Der Klang der Erinnerung“ von Jo Browning Wroe vorlesen. Browning Wroe ist ein bewegender Coming-of-Age-Roman gelungen, der über fragile Bande, die uns mit geliebten Menschen verbindet, erzählt und darüber, dass es möglich ist, die Vergangenheit und die eigene Schuld zu überwinden und Vergebung und Trost zu finden.
Zum Abschluss der Lesungen trägt Joachim Kathariner am Sonntag (11. August) um 17 Uhr „Geschichten zwischen Himmel und Erde“ vonHanns-Dieter Hüsch vor. Darin bittet Hüsch den lieben Gott, vorzeitig in den Himmel kommen zu dürfen, um einige Leute, denen er viel verdankt, wieder zu begegnen. Der Himmel wird ihm aufgetan, und Hüsch begibt sich auf eine lange Reise durch die Jahrtausende. Als er seine Mutter trifft, fragt sie ihn: "Und du konntest dir wirklich nichts Anderes vorstellen, als den Leuten dein Leben lang dummes Zeug vorzumachen?" Hüsch kehrt aber immer wieder zur Erde zurück und stellt fest, dass es zwischen Himmel und Erde keine großen Unterschiede gibt, nur den einen: Im Himmel stirbt man nicht mehr. Musikalisch begleitet wird Joachim Kathariner beim Lesen von Markus J. Widmann.
Der Eintritt zu allen Lesungen ist frei, um Spenden wird gebeten! Die Veranstaltungsreihe findet in der Kulturecke neben der Peterskirche (Stuttgarter Straße 31) statt. Bei schlechtem Wetter werden die Lesungen in die Peterskirche verlegt. Die Mitglieder der ACK-Kirchen freuen sich auf zahlreiche Besucher.